Modul P2 - Praxismodul für Therapeuten
Praxismodul für Therapeutinnen und Therapeuten - Theorie und Methodik des heilsamen Singens als ein eigeninitiatives Gesundheitsverhalten vs. ein therapeutisches Angebot
Anwendungsbezug
Singen als therapeutisches Angebot in Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie.
Reflexion psychodynamischer Aspekte für das Anleiten von Singgruppen
Innerhalb einer Singgruppe kommt es neben den aufkommenden Emotionen und körperlichen wie intrapersonellen Phänomenen auch zu vielfältigen interaktionellen Prozessen zwischen Singleitung, den Teilnehmenden und der Musik. In diesem Seminar geht es darum, unser Bewusstsein für das Wirksame beim gemeinsamen Singen und der Lieder sowie unsere Handlungsfähigkeit als Anleitende zu stärken. Neben der inneren Haltung werden wir uns auch über das Potenzial und die Grenzen des heilsamen Singens austauschen. Grundlage hierfür ist ein theoretisch fundiertes und experimentell überprüftes Entwicklungsmodell heilsamen Singens (Wünnenberg, 2017/ in prep.). Über dieses Modell können Selbstheilungskräfte als eigeninitiatives Gesundheitsverhalten aufgezeigt und von Therapien abgegrenzt werden. Darüber hinaus verdeutlicht es das Potenzial von Singen: Singen stärkt ein inneres Bewegungsvermögen und unsere Selbstbestimmung, so dass adaptives psychisches Funktionieren und posttraumatisches Wachstum in Krankheits- und Krisensituationen möglich werden. K. Lewin formulierte es einmal so: Nichts ist praktischer als eine gute Theorie …
Wir werden in die verschiedenen Lieder eintauchen und dabei theoretische und praktische Grundlagen zur Selbstregulation und Gruppendynamik reflektieren sowie methodische Hinweise zur Singleitung und zum Ablauf von Singgruppen diskutieren. Dabei geht es auch um die Frage möglicher Nebenwirkungen und Kontraindikationen des heilsamen Singens und um Vermittlung von Handwerkszeug für kritische Situationen.
In Bezug auf die psychodynamischen Aspekte innerhalb von Singgruppen werden wir uns beispielweise mit Gegenübertragungsprozessen beschäftigen und wie sie helfen können, Entscheidungen betreffend der Liedauswahl zu treffen oder während des Singens die Musik zu verändern, um etwa eine tragende Beziehung aufzubauen oder die Teilnehmenden in ihren Selbstregulationsfähigkeiten zu stärken. Das Seminar bietet vielfach Gelegenheit, selbst ins Erleben zu kommen, sich auszuprobieren, eigene Erfahrungen und Fragen einzubringen und persönliche Rückmeldungen zur Anleitung zu bekommen.
In diesem Seminar möchten wir:
- Menschen, die in klinischen Arbeitsfeldern therapeutisch mit Stimme und Gesang arbeiten oder dies anstreben, eine Anleitung für Aufbau, Methoden und an den Zielen von therapeutischen Singangeboten orientierte Durchführung geben sowie die Grenzen dieser Singgruppenarbeit diskutieren.
- Neben einem persönlichen Zugang zum Singen die theoretischen und methodischen Grundlagen zu Selbstregulation und Gruppendynamik anhand eines Entwicklungsmodells vermitteln und praktisch verdeutlichen.
- In den Eigenerprobungen Impulse geben, um Prozesse in therapeutischen Singgruppen zu steuern und mit der eigenen Stimme und der instrumentalen Begleitung zu unterstützen.
Zielgruppe:
Dieses Seminar richtet sich speziell an (psycho-)therapeutisch tätige Fachkräfte des Gesundheitssystems und empfiehlt sich als Abschlussmodul der Singleiter-Weiterbildung für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen.
Wer eine Singleiter-Urkunde erhalten, also die gesamte Weiterbildung durchlaufen möchte, muss verpflichtend an einem Pflichtmodul (P1 normal oder P2 Therapeuten) teilnehmen.
Modulgebühr:
320 € (ohne Kosten für Unterkunft und Verpflegung)
272 € ermäßigt für Mitglieder
Seminarzeiten:
Freitag 18:00 Uhr bis Sonntag 13:00 Uhr
Seminarleitung:
Elke Wünnenberg und N.N.
Elke Wünnenberg wird das Modul bei kleiner Gruppe alleine leiten.
Ort: DE - Hofgeismar