Modul B
Singen – neurologische Stimulation - Ressourcenaktivierung: Parkinson und Long Covid ganzheitlich begleiten
Anwendungsbezug
Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Aphasien und das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS) bei Long Covid-Erscheinungen
Singen weckt Ressourcen. Durch die zusätzliche Aktivierung bzw. Synchronisierung von Erregungsmustern und Aktivierungszentren können Menschen nur stockend sprechen, denselben Text jedoch flüssig singen. Melodie und Rhythmus aktiveren die rechte Hirnhälfte und können die Spontansprache bei flüssigen Aphasien bspw. zurückgewinnen lassen. Die Modulationsfähigkeit der Stimme (z.B. durch größeren Tonumfang) und rhythmische Bewegungen helfen dabei, das Gleichgewicht zu stabilisieren, die Schrittsicherheit zu erhöhen und die für das Parkinson Syndrom typische Verminderung der Mobilität hinauszuzögern. Wenn Kontakt-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeit nachlassen und neurologische Krankheiten auftreten, gewinnen kreative, non-verbale Ausdrucksformen eine neue Bedeutung. Singen erweitert die im Gesundheitswesen eingesetzten aktivierenden Therapieverfahren wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
Aus ganzheitlicher Sichtweise können Wissen und Erfahrungen aus anderen therapeutischen Settings auf die Krankheitsbewältigung und Regeneration von Long Covid Erkrankten übertragen werden. Beispielsweise haben sich in der Arbeit mit chronisch Erkrankten (Parkinson, Krebs) der Zugang zu kreativen Ressourcen und Resilienzkräften bewährt und zeigen hoffnungsvolle Auswirkungen auf die Lebensqualität, Immunparameter und das psychosoziale Befinden. Erkenntnisse aus der Polyvagaltheorie können eine inhaltliche Brücke zwischen Long Covid und Singen schlagen.
Auf der einen Seite wird dann die Notfall-Kaskade eines autonomen Nervensystems in vielen Long-Covid-Symptomen verstehbar – auf der anderen Seite die heilsamen Wirkungen des Singens psychophysiologisch erklärbar.
In diesem Seminar möchten wir:
- Aufzeigen und gemeinsam erkunden, wie Atem-, Stimm-, Lockerungs- und Entspannungsübungen über das Singen und Tönen als musikalische Stimulation für neurologische Defizite und die Aktivierung von Ressourcen eingesetzt werden können.
- Uns neben einem persönlichen Zugang zum Singen auch mit spezifischen Aspekten von neurologischen Erkrankungen befassen und ein darauf abgestimmtes Lied- und Bewegungsrepertoire einführen.
- Menschen, die mit neurologischen Patienten arbeiten oder dies gerne möchten, genaue Anleitung für Aufbau und Durchführung von Singgruppen geben sowie Grenzen und Möglichkeiten dieser Singgruppenarbeit diskutieren.
- Unser Erfahrungswissen aus zwei Jahren Arbeit mit Long Covid weitergeben und anregen, Schlüsse für die eigene Arbeit in den Singgruppen zu ziehen, Do ́s und Dont`s zu erarbeiten und gemeinsam neue innovative Ansätze für das Gesundheitssystem zu bahnen.
- Die Hauptsymptome bei Long Covid vorstellen und die Bedeutung von Pacing, den psychosozialen Belastungsfaktoren und der Bedeutung des Vagusnervs erläutern. Es soll Raum für Fragen, Ideen und praktikable Lösungen gegeben werden.
Zielgruppe:
Dieses Seminar richtet sich an alle Singbegeisterten und kann Physio-, Ergo-, und Körpertherapeuten, Logopäden sowie sonstigen Fachkräften des Gesundheitssystems wertvolle spielerische Übungsimpulse geben.
Modulgebühr:
280 € (ohne Kosten für Unterkunft und Verpflegung)
252 € ermäßigt für Mitglieder
Seminarzeiten:
Freitag 18:00 Uhr bis Sonntag 13:00 Uhr
Seminarleitung:
Elke Wünnenberg und Dr. Mareike Schwed
Elke Wünnenberg wird das Modul alleine leiten bei wenig TeilnehmerInnen.
Mareike Schwed wird dann ggf. online zugeschaltet sein.
Ort: DE - Zell am Main bei Würzburg