Beeindruckender Workshop "Körpererfahrungsräume" von Martina Baumann und Uwe Loda - nun als Buch auch im Webshop!
Bodysongs – Körpermusikerfahrungsräume in therapeutischen und künstlerischen Kontexten
Eine etwas steif anmutende Überschrift des Workshops am Mitgliedertag am 27. April in Wiesloch, der sich als begeisternde Stunde der Stimm- und Rhythmusspiele entpuppte. Das Orchester aller Sinne wurde in anregender, lustig befreiender, belebender Weise entfaltet. Körpermusik und Bodysongs sind relativ neue Werkzeuge in der Therapielandschaft. Martina und Uwe gelang es, aufzuzeigen, wie es gelingen kann, verkörperte Musik tiefgehend und nachhaltig ins Spiel zu bringen und dies auch für alle Berufsfelder anschlussfähig zu machen.
Da in unserer Kultur der freie Körperausdruck, der natürliche Bewegungsdrang und der Gebrauch der Stimme nicht nur den kreatürlich-spontanen Kindern abtrainiert wurde, werden hier verschüttete Ressourcen wieder freigelegt.
Die beiden bekommen das mit äußerstem Feingefühl und ausgeprägter Sanftheit hin, so dass auch gehemmte Menschen sich ihren Anleitungen zu Bodysongs vorbehaltlos anvertrauen. Sie bringen es wunderbar fertig, dass der Weg dahin leicht zugänglich wird und auch in Lebenslust und Ausgelassenheit münden darf.
Augen begannen zu leuchten, Körper bewegten sich lächelnd im Rhythmus, Gesang erklang dazu! Der Körper wurde als rhythmisches Begleitorchester eingesetzt in Form von Klatschen, Klopfen, Schnipsen, Stampfen, "Er" wurde zum eigentlichen Musikinstrument. Um es mit ihren Worten auszudrücken: „Die Musik fand uns – in unserem Zuhause, dem Körper!“
Wenn wir ein Lied singen, es mit dem Körper als Rhythmusinstrument begleiten, hat dies eine Rückkoppelungswirkung auf unser eigenes Erleben und das Erleben unserer Mitwelt. Denn, wenn wir Musik machen, versetzen wir unser inneres System und unsere Umgebung in Schwingung. Das Singen wird so zu einer Erfahrung mit Hand und Fuß und speichert sich dadurch im Körper vielfach ab, gerät nicht so schnell „aus dem Sinn“. Es bildet sich neurobiologisch ab, wie Studien aus der Hirnforschung bestätigen.
Musikalisches Embodiment bestaunt und nutzt die offensichtlichen und gleichzeitig geheimnisvollen, zum Teil auch in Vergessenheit geratenen musikinduzierten Wechselwirkungsprozesse in der Therapie, im menschlichen Zusammensein oder zur eigenen Selbstfürsorge.
Diese Körpermusik, welche wir hier kennen lernen durften, ist eine auf Singen in Bewegung basierende gesundheitserregende Praxis, die über den Begriff Therapie weit hinausgeht. Sie kann ohne jeglichen therapeutischen Kontext existieren und einfach nur Bereicherung sein zur eigenen Potenzialentfaltung, in der Seminararbeit, in der Selbstfürsorge oder als Form eines gemeinschaftsbildenden sozialen Zusammenseins. Es machte einfach nur Freude und entfachte für alle Beteiligten eine Erfrischung mit regenerativer Wirkung.
Martina und Uwe haben ihre Erfahrungen mit der „Körpermusik“ in einem sehr empfehlenswerten Buch „Bodysongs – Musik, die in uns lebt“ zusammengefasst, welches ein praxisorientiertes Fundus-Buch mit Anleitungen und Übungen ist, das ich jedem Singleiter:in nur empfehlen kann. Bestellen kann man es über den Sikra-Webshop!
Vera Kimmig